Der frühere CIO von Stadtwerke Düsseldorf und Kärcher bildet als Professor an der Hochschule Niederrhein heute Fachkräfte aus, die später Firmen schützen oder bei der Polizei digital ermitteln sollen.

Von Nicolas A. Zeitler

Matthias Mehrtens kennt beide Welten: die operative IT und die akademische Lehre. Als CIO bei den Stadtwerken Düsseldorf und Reinigungsspezialist Kärcher verantwortete er große Infrastrukturen – und schon seit fast 20 Jahren gibt er sein Wissen an der Hochschule Niederrhein an den Nachwuchs weiter. Anfangs als Lehrbeauftragter nebenher, heute in Vollzeit als Professor für IT-Security. Unter denen, die seine Vorlesungen besuchen, sind auch „die CISOs der Zukunft“, sagt er.

Der Bedarf an IT-Sicherheitskräften wächst. Unternehmen, Behörden und Hochschulen suchen händeringend nach qualifizierten Fachleuten. Die Hochschulen Niederrhein und Bonn-Rhein-Sieg bilden an ihrem gemeinsamen „Cyber Campus NRW“ diese Fachkräfte aus – für die Wirtschaft ebenso wie für den öffentlichen Dienst. Auch die Polizei in Nordrhein-Westfalen lässt ihre digitalen Ermittler durch die Schule von Mehrtens gehen.

Drei Studiengänge bietet der Campus an: Cyber Security and Privacy als Bachelor und Master, einen Bachelor in Digitaler Forensik, außerdem Bachelor und Master in Cyber Security Management. Über zu wenig Interesse an den Studienplätzen kann Matthias Mehrtens nicht klagen. Die Nachfrage übertreffe alle Erwartungen – was ihn freue, auch wenn die Plätze in den Hörsälen knapp würden.

Berufsfelder: Audit, Incident Response und mehr

Die Berufsaussichten für Absolventinnen und Absolventen seien sehr gut, sagt Matthias Mehrtens. Wer etwa Cyber Security Management abgeschlossen habe, könne später typischerweise Beauftrage(r) für Informationssicherheit werden oder im Audit arbeiten. Der Bachelor in Digitaler Forensik bereite nicht nur auf Ermittlungsarbeit bei der Polizei vor, sondern auch auf Aufgaben im Incident Response – „wenn es irgendwo geknallt hat“, wie der Cyber-Prof es formuliert.

Lange nach einem Arbeitsplatz suchen müssen die Abgänger nicht, beobachtet Mehrtens. Es gebe einen „harten Wettbewerb um die Leute“. Auch die Hacker-Szene werbe um talentierte Köpfe, sagt Mehrtens mit einem Schmunzeln. Cyberabwehr besteht also auch darin, junge Fachleute nicht an die dunkle Seite zu verlieren.